Staphylococcus aureus

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Staphylococcus aureus

Beitrag von Michael Starz »

Die Bezeichnung Staphylococcus aureus besteht aus einem latinisierten Singular des griechischen σταφυλόκοκκος, wörtlich in etwa „Traubenkugel“, aus älterem Griechisch σταφυλή, staphylé, „Weintraube“ und κόκκος, kókkos, „Kügelchen“ und aureus lateinisch „der goldene“.

Staphylococcus aureus ist ein kugelförmiges, Gram-positives Bakterium, das häufig in Traubenform angeordnet ist (sog. Haufenkokken). Staphylokokken sind unbeweglich und bilden keine Sporen. Die Größe des Bakteriums liegt üblicherweise zwischen 0,8–1,2 µm. S. aureus kommt fast überall in der Natur und auch bei vielen Menschen auf der Haut und in den oberen Atemwegen vor. Bei 25-30% aller Menschen findet man das Bakterium in der Nase. Meist löst es keine Krankheitssymptome aus. Man spricht in diesem Falle von einer Besiedlung oder Kolonisation der Person mit dem Keim (Kolonisationskeim). Staphylococcus aureus ist also weit verbreitet. Bekommt der Keim durch günstige Bedingungen oder ein schwaches Immunsystem die Gelegenheit, sich auszubreiten, kommt es beim Menschen zu Hautinfektionen (Furunkel, Karbunkel), im Körper zu lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Lungenentzündung, Endokarditis, Toxisches Schock-Syndrom (TSS) und Sepsis. Insbesondere Bakterienstämme von S. aureus, die Resistenzen gegen mehrere wichtige Antibiotika erworben haben (sogenannte MRSA-Stämme, siehe auch Multiresistenz), stellen durch schlechte Behandelbarkeit eine Gefahr dar.

Entstehung, Vorkommen und Häufigkeit von MRSA
Gegen Antibiotika resistente Stämme dieses Keims kommen vermehrt dort vor, wo ständig Antibiotika verwendet werden, z. B. in Krankenhäusern und Altenheimen. Die Antibiotika töten viele Keime ab. Nur wenige Keime können überleben, weil sie zufällig gegen das angewendete Antibiotikum resistent sind. Diese resistenten Bakterien vermehren sich dann trotz der Antibiotika-Therapie weiter. Dies ist eine klassische Selektion im evolutionsbiologischen Sinn.
Staphylococcus aureus bildet leicht Resistenzen gegen Antibiotika aus. Derart unempfindliche Bakterien können sich auch unter Gabe des Antibiotikums weiter vermehren und sprechen damit nicht mehr auf bestimmte Antibiotika an.

MRSA sind weltweit verbreitet. In den USA starben im Jahr 2005 etwa 19.000 Menschen an Infektionen mit MRSA. In Deutschland infizieren sich 40.000 bis 50.000 Patienten jedes Jahr mit MRSA, wobei diese Infektion zwischen 700 und 1.500 Todesopfer fordert. Die Ungenauigkeit liegt darin begründet, dass MRSA in Deutschland – anders als z. B. in Großbritannien – nicht im Totenschein als Diagnose vermerkt wird. Es müsste zudem unterschieden werden, ob eine Infektion oder nur eine Kolonisation mit MRSA vorlag und ob bei Vorliegen einer Infektion diese auch tatsächlich todesursächlich war.

Prozentual beruhen in manchen Kliniken bis zu 30% der im Krankenhaus erworbenen Infektionen auf MRSA. Während in den Niederlanden und den skandinavischen Ländern aufgrund eines guten Krankenhaushygienestandards der Anteil von MRSA unter den S. aureus-Stämmen sehr gering ist (etwa 1%), erreichen MRSA in den südeuropäischen Ländern, in den USA sowie in vielen asiatischen Ländern (Japan) prozentuale Anteile von 30 bis >70%. In Deutschland liegt die MRSA-Rate im Durchschnitt bei etwa 21%, wobei es – je nach Krankenhaushygiene – starke lokale Unterschiede gibt (bis über 50%). Besonders betroffen sind die chirurgischen Intensivstationen, Abteilungen für Brandverletzungen und Neugeborenenstationen.
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Quelle: Wikipedia
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Siehe auch Osteomyelitis / Osteitis
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